Sein 20-jähriges Bestehen feiert der Pulheimer Hospizverein in diesem Jahr. Hervorgegangen aus der privaten Initiative einiger Pulheimer Bürgerinnen und Bürger, zählt der Verein heute über 200 Mitglieder, 40 ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter und zwei hauptamtliche Koordinatorinnen. Unverändert ist allerdings das Kernziel des Vereins: Zuwendung zu Menschen in schwierigsten Lebenssituationen. Engagierte und gut ausgebildete Ehrenamtliche begleiten Menschen in ihrer letzten Lebensphase ebenso wie Trauernde, die nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen ihr Leben neu ausrichten müssen.
Nahezu 600 Sterbenskranke und ihre Angehörigen haben die Aktiven des Hospizvereins in den letzten 20 Jahren unterstützt. Sie haben dabei die besonderen Chancen der ambulanten Hospizarbeit genutzt: Ergänzend zur Versorgung durch Ärzte und Pflegefachkräfte widmen sich die Ehrenamtlichen – frei von zeitlichen Zwängen und vorgegebenen Abläufen – eingehend den Gesprächswünschen der Sterbenskranken oder betreiben andere gemeinsame Aktivitäten im Sinne einer „Sorge für die Seele“. Zugleich unterstützen sie die Angehörigen.
In den letzten Jahren ist die Unterstützung durch den Pulheimer Hospizverein immer stärker in Anspruch genommen worden: Begleiteten 2013 noch 26 Aktive insgesamt 44 Menschen in ihrer letzten Lebensphase, so hatte der Verein 2016 bereits 40 Ehrenamtliche, die 55 sterbenskranke Menschen betreuten. Auch die Trauerbegleitung nimmt einen immer höheren Stellenwert ein: So besuchten im Jahre 2016 44 Pulheimer Bürgerinnen und Bürger Hospizangebote wie Trauercafé, Trauerfrühstück oder Trauergesprächsreihe.
In Zukunft dürfte der Bedarf an Begleitungen durch den Pulheimer Hospizverein weiter steigen. „Nach einer Studie wird die Stadt Pulheim Mitte der 2020er Jahre kreisweit die höchste Zahl an über 80-jährigen haben. Diese Entwicklung bedeutet für unseren Verein eine große Herausforderung, denn wir wollen auch in Zukunft alle Menschen unterstützen, die eine hospizliche Begleitung wünschen“, betont Vorsitzender Dr. Wolfgang Lerch.
Und es gibt zwei weitere Schwerpunkte, die die Arbeit des Vereins nach Überzeugung des Vorstandes künftig prägen werden. Zum einen stoßen die Aktiven des Hospizvereins bei vielen Menschen auf eine ausgeprägte Abwehrhaltung, die Themen wie Sterben, Tod und Trauer am liebsten in eine Tabuzone verbannen möchte. „Wir dagegen wollen diese Diskussion öffnen und zeigen, dass das Sterben ein Teil des Lebens ist. Dazu wollen wir mit eigenen Veranstaltungen und Aktionen wie etwa „Hospiz macht Schule“, die gerade erfolgreich an der Barbaraschule angelaufen ist, beitragen“, erklärt Karl Heinz Bossier, stellvertretender Vorsitzender des Hospizvereins. Zum anderen sieht der Verein eine wichtige Aufgabe in einer besseren Vernetzung der Einrichtungen, die sich um Menschen in ihrer letzten Lebensphase kümmern. „Medizinische Versorgung, pflegerische Betreuung und hospizliche Begleitung ergänzen sich und sollten sich im Dienst an den Menschen um eine noch engere Zusammenarbeit bemühen“, sagt Werner Weiland, Geschäftsführer des Vereins.
Zur Feier seines 20-jährigen Jubiläums hat Hospiz Pulheim e.V. eine Reihe von Veranstaltungen vorbereitet, zu denen der Verein herzlich einlädt. Geplant sind ein Ökumenischer Gottesdienst am 11. Juni 2017, 15:00 Uhr in der Pfarrkirche St. Kosmas und Damian, ein Benefizkonzert mit vertonten Shakespeare-Texten am 28. Juni 2017 um 19:30 Uhr, ebenfalls in St. Kosmas und Damian und ein Hoffest am 23. September ab 11:00 Uhr auf dem Zanderhof. Den Abschluss bildet eine Festveranstaltung am 7. Oktober 2017 im Dr.-Hans-Köster-Saal. Als Festredner konnte der Verein den ehemaligen Pulheimer Kaplan und jetzigen Kölner Pfarrer Franz Meurer gewinnen.