Daniel Kehlmanns etwas anderes ‚Weihnachtsstück‘ „Heilig Abend“, das jetzt erneut als EURO-STUDIO-Produktion auf Tournee geht, ist spannend wie „High Noon“, hochpolitisch und hat so gar nichts mit dem im Titel suggerierten besinnlichen Friedensfest zu tun:
Es ist halb elf Uhr abends. Am Heiligabend. Eine Frau, ein Mann, ein Verhör. Der Mann (Thomas) behauptet, dass die Frau (Judith) um Mitternacht einen geplanten Terroristischen Anschlag in die Tat umsetzen will, gemeinsam mit ihrem Ex-Mann. Aber was hat eine Frau, die einen Lehrstuhl für Philosophie innehat, mit terroristischem Gedankengut zu tun? Oder ist doch alles anders als vermutet? Noch könnte Thomas das Schlimmste verhindern. Doch Judith streitet alles ab. Und die Zeit läuft…
Der Clou dabei: Die beiden Schauspieler auf der Bühne haben einen dritten Mitspieler, nämlich die Zeit (in Form einer sozusagen in Echtzeit auf Mitternacht zu rückenden Uhr). Sie müssen sich also an einen strengen Zeitplan halten und beim Spielen auf die Uhr achten, die erbarmungslos weiterläuft.
Daniel Kehlmann gibt zu, dass er sich bei diesem Stück von einem seiner Lieblingsfilme hat inspirieren lassen, nämlich vom Western „High Noon“ („12 Uhr mittags“) mit Gary Cooper und Grace Kelly. In diesem Film sollen um 12 Uhr mittags die Mörder in die Stadt kommen, zum letzten Showdown mit dem Ex-Marshall. Die Spannung wird dadurch angeheizt, dass auch hier die Handlung in ‚Echtzeit‘ abläuft und das Vorrücken der Zeit mit Hilfe einer immer wieder eingeblendeten Uhr greifbar wird. Bei „Heilig Abend“ handelt es sich allerdings um einen Showdown um Mitternacht.
Mit Jacqueline Macaulay (als Professorin Judith) und Wanja Mues (als Ermittler Thomas)
Regie: Jakob Fedler
Ausstattung: Dorien Thomsen.
Mittwoch, 15. Januar 2020 | 20 Uhr
Kultur- und Medienzentrum | Dr.-Hans-Köster-Saal
Steinstraße 15 | 50259 Pulheim
Eintritt: 25,50 | 22 | 17,50 | 13,50 €
VVK: Rathaus Pulheim | Alte Kölner Straße 26 | 50259 Pulheim
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