Foto: Alexander Koch
Franz Erhard Walther, der in diesem Jahr als bester Künstler der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden ist und dem im Oktober 2016 der Aachener Kunstpreis zuerkannt wurde, hat zugesagt, das Kunstprojekt Synagoge Stommeln fortzusetzen. Der 1939 in Fulda geborene Walther gilt als eine der Schlüsselfiguren der Gegenwartskunst. Er ist Pionier einer prozessorientierten, das Publikum aktiv mit einbeziehenden, partizipatorischen Kunst. Mit seinen seit den frühen 1960-iger Jahren entstandenen textilen Handlungs- und Kommunikationsobjekten revolutionierte er das traditionelle Verhältnis zwischen Künstler, Werk und Betrachter. Der Betrachter tritt aus seiner passiven Haltung heraus und wird zu einer intellektuellen, emotionalen und häufig auch körperlichen Auseinandersetzung mit den Werken angeregt. Von 1957 bis 1961 studierte er an der Werkkunstschule in Offenbach am Main sowie an der Hochschule für Bildende Kunst in Frankfurt. Von 1962 bis 1964 setzte er seine Studien an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Otto Götz fort. Anschließend ging er für vier Jahre nach New York. 1969 wurde er mit seinem „1. Werksatz“ ins New Yorker Museum of Modern Art eingeladen. Im gleichen Jahr nahm er an der legendären Berner Ausstellung „When attitudes become form“ teil. Zudem war er Teilnehmer der Documenta 5, 6, 7 und 8. 1971 übernahm Walther eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, die er bis 2005 innehatte.