In Zeiten von Corona ist die Nutzungsdauer von Onlinespielen bei Minderjährigen um 75 Prozent gestiegen. Das geht aus einer neuen Studie der Krankenkasse DAK hervor. Doch nach wie langer Nutzung werden die Onlineaktivitäten des Nachwuchses problematisch? Das einzuschätzen fällt vielen Eltern und auch Pädagogen schwer. Um beim Umgang mit Onlinemedien Hilfestellung zu geben, ist das Projekt „Medienprävention“ im Caritas-Jugendzentrum Pogo in Pulheim gestartet.
Der Umgang mit Cyberkriminalität, die Unterscheidung von seriösen und unseriösen Informationsquellen, der Datenschutz und die Nutzungsdauer von Onlinemedien – um diese Themen geht es bei dem neuen Projekt, erläutert Projektmitarbeiterin Sarah Güsgen. Bei vielen dieser Themen seien nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Eltern und viele Pädagogen nicht sattelfest. In der ersten Projektphase recherchiert die 26-Jährige deshalb, in welchen Bereichen es Hilfebedarf gibt und wo mögliche Probleme liegen. Dazu sucht sie das Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen in der Pogo, spricht mit Angehörigen, Akteuren der Jugendarbeit in der Region und recherchiert Medienkompetenzangebote der umliegenden Schulen.
In der nächsten Phase des vom Landschaftsverband Rheinland finanzierten Projektes entwickelt die Pulheimerin aus den gesammelten Informationen neue Konzepte und Methoden. Ziel: Onlinemedien bewusster zu nutzen, und sich mit den Gefahren, aber auch Möglichkeiten besser auszukennen. Das beziehe auch die Eltern mit ein: „Manche Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder auf Klassenfotos zu sehen sind, posten aber unbekümmert Fotos in den Sozialen Medien. Auch darüber muss man sprechen“; sagt Simon Blens, Leiter des Jugendzentrums Pogo.
Die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen zu verbessern, gehe nur, wenn man die Eltern von Anfang an mit einbeziehe, so Blens weiter.
Mittelfristige wolle man bei dem Projekt Elternabende, Workshops und Fortbildungen entwickeln, die vermitteln, wie Kinder mit Onlinemedien souverän umgehen und wie Erziehende sie dabei begleiten können. Ein Fernziel: Multiplikatoren auszubilden, die die neuen Konzepte weitervermitteln.
Bis Ende Mai 2021 läuft das Projekt. Es umfasst eine halbe Stelle und richtet sich an Kinder und Jugendliche ab der 4. Klasse. Das Projekt ergänzt die bereits bestehende Präventionsarbeit zu Cannabis- und Alkoholkonsum im Jugendzentrum.