Die Wiederherstellungsarbeiten zur Wassermengen-Regulierung, die der Pulheimer Bachverband vornehmen musste, waren aber so aufwändig, dass sie bis zum 31. Juli dauerten.
Insgesamt ist dem Naturschutzgebiet Große Laache ein großer Schaden entstanden, weshalb der NABU-Kreisverband Rhein-Erft, die Untere Wasserbehörde des Rhein-Erft-Kreises und der Pulheimer Bachverband sowie mehrere Privatpersonen Anzeige gegen Unbekannt erstattet haben. Es bleibt zu hoffen, dass dieses dreiste Umweltdelikt aufgeklärt und bestraft wird. Das Wasserverteilungs-Wehr sollte so gesichert werden, dass erneute Manipulationen erschwert bis unmöglich sind.
Die Verteilung des Bachwassers erfolgt an einem Schieberbauwerk an der Pletschmühle, das die Zuflüsse zu den beiden Gebieten genau regelt. Nachdem bereits vor 21 Jahren, im Juli 1997, illegal Wasser in die Kleine Laache abgeleitet worden war, das den wertvollen Biotopen in der Großen Laache dann fehlte, wurde in Zusammenarbeit von der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Erft-Kreises, dem Erftverband und dem Pulheimer Bachverband das Wehr durch festgestellte Schieber so geeicht, dass ca. 80% des Bachwassers in die Große Laache gelangt. 20% fließen in die Kleine Laache. Zusätzliches Wasser fließt auch dann in die Kleine Laache, wenn der Pegel bei Kilometer 0,0 mindestens 80 cm Wasserstand anzeigt.
Das im Juli 2018 in die Kleine Laache Richtung Orr umgeleitete Wasser hat nicht zu einer Füllung der Gutsteiche im Landschaftspark Orr geführt, sondern ist lediglich wieder versickert. Die illegale Manipulation war also genauso unnütz wie brutal gegenüber der Umwelt.
Der Pulheimer Bach zweigt sich an der Pletschmühle bei einem künstlichen Wehr auf und versickert in der Großen und Kleinen Laache, den Naturschutzgebieten im Pulheimer Osten.
In der Großen Laache verläuft der Bach rund ein Kilometer wegbegleitend bis er in den Auensee mündet und speist zusätzlich neun durch Wasserläufe verbundene, ökologisch sehr wertvolle Teiche. Dazu gehört auch eine Nährstoff-Eliminierungsanlage, die eine hervorragende Wasserqualität bewirkt. Vor der Kölner Stadtgrenze versickert das Wasser in einem mehrere hundert Meter langem Versickerungsgraben, reichert das Grundwasser an und wird im Wasserwerk Weiler wieder zutage gefördert. Vier weitere temporäre Kleingewässer sowie der Auensee werden bei Hochwasser geflutet. Sie sind wechselfeucht und fallen i.d.R. im Sommerhalbjahr trocken.
Die Große Laache ist aus mehreren Gründen ökologisch besonders wertvoll. Als Versickerungsgebiet eines oberirdischen Gewässerlaufs ist sie mit rund 10 Hektar Größe auch in Nordrhein-Westfalen einzigartig. Ihre Gewässer, die abgelegeneren und wechselfeuchten Bereiche bieten vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum, u. a. so seltenen Arten wie Gebänderter Prachtlibelle, Europäischem Flusskrebs, Teichmuschel, Grünfüßigem Teichhuhn und Eisvogel. Sogar der Uhu brütet im Randbereich der Laache, und der Rotmilan jagt hier. Die Gelbe Teichrose blüht in den Teichen, Bärlauch und Lerchensporn sind im Frühjahr wahre Hingucker, um nur wenige zu nennen. Für Amphibien bildet die Große Laache eines der wenigen bedeutenden Zentren in der Kölner Bucht.
Das in die Kleine Laache fließende Wasser ist mengenmäßig viel weniger, es fließt in Richtung des Rittergutes Orr und hat dort bis vor etwa 50 Jahren auch drei Teiche gefüllt. Heute jedoch versickert das Wasser vorher und die Teiche sind trocken. Nur bei starken Regenfällen im Winterhalbjahr füllen sie sich langsam.
Text: Sabine Braun/Hans-Georg Apitzsch